Doktoranden-Stipendium

 

Das Doktoranden-Stipendium unterstützt Studierende der Medizin, die im Rahmen ihrer Promotion an einer Einrichtung des CTVB forschen. Für die Förderperiode 2015/16 wurden zwei Studentinnen als Stipendiaten ausgewählt.

Frau Carolina Mann behandelt das Thema „Key role of vascular endothelial cells in the pathogenesis of glaucoma“ und wird betreut durch Frau Dr. Verena Prokosch-Willing aus der Augenklinik.

Frau Elisabeth Ullmann beschäftigt sich mit dem Thema „Therapie mit Pentaerythrityltetranitrat bei pulmonaler arterieller Hypertonie“, die Betreuung übernimmt Prof. Andreas Daiber vom Zentrum für Kardiologie.


Vorstellung Carolina Mann

Ich studiere zurzeit im 10. Fachsemester Medizin an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und erhalte ein Forschungsstipendium des CTVB für meine aktuelle Forschungsarbeit in der experimentellen Ophthalmologie der Augenklinik der Universitätsmedizin Mainz.

Im Zuge dieser Forschungsarbeit arbeite ich im Bereich der Mainzer Glaukomforschung, die sich mit dem progredienten Sehverlust durch Druckschädigung des Sehnervs beschäftigt. Ich verfolge dabei vor allem die Frage, wie sich retinale Ganglienzellen (RGC) und Endothelzellen unter pathologischen Bedingungen in der Netzhaut gegenseitig beeinflussen. Um dieses Zusammenspiel zu untersuchen, arbeiten wir sowohl mit primären Zellkulturen (isolierten retinalen Ganglienzellen (RGC) sowie Endothelzellen), als auch mit Organkulturen der kompletten Retina. Diese stressen wir in vitro mit erhöhten Drücken in einer dafür vorgesehenen Druckkammer und beschreiben danach den Effekt auf Zellzahl und Morphologie.

Im nächsten Schritt applizieren wir bestimmte Proteine, wie z.B. das ß-Kristallin, von dem ein neuroprotektiver Effekt beschrieben wurde1, zu der Retina bzw. den Zellen und wollen so eine Minderung der Zell-Apoptose beweisen.

In Vorversuchen habe ich bereits mit einer immortalisierten Zellreihe (RGC-5) die Arbeit mit der Druckkammer etabliert und Veränderungen der Zellen feststellen können. Aktuell etabliere ich die Kultur der kompletten Retina in der Druckkammer und kümmere mich um die Isolation primärer RGC und Endothelzellen aus Jungtieren (Sprague Dawley Ratten), mit denen ich anschließend die Druckversuche durchführen werde.

Es hat vielfältige Gründe, warum ich genau dieses Thema gewählt habe. Natürlich interessiert mich einerseits die Arbeit im Labor und mit den Tieren, allerdings empfinde ich es als sehr wichtig, selbstständiges Arbeiten zu lernen und Erfahrungen in der Forschung zu machen. Am Ende ist natürlich auch die Glaukomerkrankung als solche eine häufige und schwerwiegende Erkrankung, zumal sie die zweithäufigste Erblindungsursache weltweit ist. Außerdem reizt die Notwendigkeit zum Interdisziplinären Denken: verschiedene Faktoren spielen bei der Degeneration der Nervenzellen eine Rolle. Nicht nur der erhöhte Augeninnendruck, was allseits bekannt ist, sondern auch Blutdruckschwankungen und Ischämie zählen zu den Ursachen. Schließlich haben 40% der Glaukompatienten einen normalen, physiologischen Augeninnendruck, was zeigt, dass die Pathologie nicht nur durch die hohen Druckverhältnisse erklärbar ist.

Ich hoffe, nach den Forschungsarbeiten die genauen Zusammenhänge zwischen den Zellen etwas besser zu verstehen und eventuell Proteine zu finden, die auch für die Klinik irgendwann von Bedeutung sein werden.

1 Bohm, M.R., et al., betaB2-Crystallin Promotes Axonal Regeneration in the Injured Optic Nerve in Adult Rats. Cell Transplant, 2015. 24(9): p. 1829-44.


Vorstellung Elisabeth Ullmann

Ich studiere seit 2011 an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Am Medizinstudium faszinierte mich von Anfang an, dass es so vielseitig ist. Ich möchte gern jede Möglichkeit nutzen, verschiedene Dinge kennen zu lernen. Unter anderem ist das auch die Arbeit im Labor und experimentelle Forschung zu einer bestimmten Krankheit.

Den ersten Einblick bekam ich durch einen Skills-lab-Kurs zu den „Grundlagen des experimentellen Forschens“ im Labor von Professor Daiber, wo ich jetzt auch meine Doktorarbeit schreibe. Durch diesen Kurs bin ich auf die Arbeitsgruppe und deren Forschung zu oxidativem Stress und Gefäßdysfunktion bei verschiedenen Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufmerksam geworden.

Das Stipendium des CTVB ermöglicht es mir, mich ganz auf die Arbeit im Labor zu konzentrieren, und meine (wenige) Freizeit meinen Hobbies zu widmen: ich mache nebenher Musik, einen Russischkurs und engagiere mich unter anderem bei Medinetz und der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd).

In meiner Doktorarbeit beschäftige ich mich mit der Behandlung von Pulmonaler Arterieller Hypertonie (PAH), einer Erkrankung, die immer noch nicht heilbar ist und unbehandelt eine extrem schlechte Prognose hat. Die 5-Jahres-Überlebensrate konnte mittlerweile medikamentös auf ca. 70% gesteigert werden, aber Betroffene müssen ein Leben lang Medikamente einnehmen und haben eine eingeschränkte Lebensqualität. Insofern gibt es hier einen großen Forschungsbedarf.

Bisher werden in der Behandlung Endothelin-Antagonisten, PDE5-Inhibitoren und Prostazyklinderivate eingesetzt. Ein neues Medikament ist ein Stimulator der löslichen Guanylatzyklase, was zu einer vermehrten Freisetzung von Stickstoffmonoxid (NO) führt. Da NO ein sehr potenter Vasodilator ist, liegt es nahe, NO-Donoren in der Behandlung der Pulmonalen Arteriellen Hypertonie einzusetzen. Pentaerythrityltetranitrat (PETN, Handelsname: Pentalong) ist das einzige bekannte Nitrat, das keine Nitrattoleranz induziert und im Gegensatz zu anderen Nitraten sogar gefäßprotektiv wirkt. Daher soll dessen Wirkung auf die PAH untersucht werden.